E-Learning-Community

Umfrage Lizenzmodell

Liebe Community!

Meine Name ist Victor Mihalic. Ich bin Geschäftsführer von Easybusiness Training GmbH; und gehöre mit 24 Jahren Erfahrung in der E-Learning-Branche wohl auch zu den älteren Hasen unter uns Anbietern.

Ich wende mich an einem Thema an Euch, das wohl für alle von uns von (existenzieller) Relevanz ist; und zwar der nicht lizenzierten (bezahlten) Nutzung unserer Lernsoftware; konkret im Unternehmensbereich.

Der Anlassfall meines Schreibens: Es geht um unser E-Learning-Programm „Easybusiness – der leichte Weg zur Betriebswirtschaft“. (mehrfach preisgekrönt; rund 500 animierte Seiten und 300 Testfragen). Dieses verkaufen wir seit 24 Jahren an große Unternehmen aller Branchen.

Über Zufall haben wir erfahren, dass unsere Lernsoftware

  • in einem der größten IT-Konzerne Europas
  • über 10 Jahre lang
  • auf einem unternehmensinternen Server
  • allen Lehrlingen (1000+)

frei zugänglich war.

 

Der Konzern gab diesen Rechtsbruch gleich zu. Eine außergerichtliche Einigung mit dem Konzern war leider nicht möglich. Sie „versuchten“ – im nach hinein – festzustellen, wie viele Lehrlinge in den letzten 10 Jahren zugegriffen hätten. Dazu lieferten sie mehrere Zahlen: zuerst 27 / dann 200.

(Wie oft jeder einzelne Lehrling (im Laufe seiner 3-jährigen Ausbildung) zugegriffen hat, haben sie nicht feststellen können.)

Auf Grundlage dieser Zahlen hat der Konzern angeboten zuerst 2700 Euro / dann 20000 Euro zu zahlen.

Soweit die Vorgeschichte:

 

Wir haben natürlich einen anderen Ansatz der sog. Schadensberechnung. Gesetzliche Grundlage ist die sog. Lizenzanalogie: Demgemäß wird im nachhinein versucht festzustellen, welches Lizenzmodell zu welchen Preis zum Tragen gekommen wäre, wenn der Konzern zum Tag X unsere Lernsoftware rechtmäßig erworben hätte. Da spielt auch die Branchenüblichkeit eine Rolle.

 

Unsere Lizenzmodelle schauen so aus:

Variante 1: Ein-Lerner-Lizenz: pro User 100,- Euro / Nutzungsdauer: 3 Monate

 

Variante 2: Unternehmenslizenzen (Lerner-Anzahl-abhängig / User-  bzw Zugriffsbasiert):

  • Die Unternehmen können die Lernsoftware auf Ihr LMS stellen. Sie melden uns im nach hinein (quartalsweise) die Userzahlen; daraufhin bekommen sie von uns eine Rechnung:
  • Bei der Abnahme gewisser Mindestmengen reduziert sich der Preis um ca 20 % (also 80,- Euro pro User). Das ergäbe bei 100 Usern 8.000 Euro.
  • Will derselbe Mitarbeiter später nochmals zugreifen, dann wird auch eine Lizenzgebühr fällig; wie hoch diese ist, ist Verhandlungssache

 

Diese Lizenzform ist - seit fast alle Unternehmen über ein LMS verfügen - die am meisten genutzte.

 

Variante 3: einmalige oder jährliche Pauschallizenz (unabhängig von der Nutzeranzahl)

Manchmal kommt es doch vor, dass Unternehmen auch ein Angebot für eine nutzerunabhängige Pauschallizenz haben wollen. Unser Kalkulationsmodell schaut dann so aus: Die Parameter sind

·     Anzahl der Mitarbeiter, die auf die Lernsoftware Zugriff haben können

-     evtl. genauer definierte Zielgruppe (zB Lehrlinge, Verkäufer etc) 

·     Qualifikation der Mitarbeiter (= im Sinne von Lernkompetenz)

·     Stellung der Weiterbildung im Unternehmen (zB Branche)

 

 Beispiel: Offert für Versicherungsunternehmen; Zielgruppe Verkäufer

·       1000 Mitarbeiter; davon 300 Verkäufer

·       40 % dieser Verkäufer kommen als näherer Nutzerkreis in Frage (= 120 Lerner)

·       Ein-Lerner-Preis = 100 Euro

·       Jährliche Pauschallizenz: 12.000 Euro (= 120 x 100)

-      endet sobald die Lernsoftware wieder deinstalliert wird

 

Die 12.000 Euro sind die Verhandlungsbasis. Der tatsächliche Preis und die Konditionen sind dann natürlich Verhandlungssache (zB Mengenrabatt 20 % Preisnachlass etc).

 

Bei dieser Pauschallizenz hat die tatsächliche Nutzeranzahl keine weitere Auswirkung. Das birgt ein beiderseitiges Risiko:

Nutzen im Beispiel nur 100 Mitarbeiter das Lernprogramm, dann ist das nachteilig für den Kunden, bei 300 Nutzern nachteilig für EBT.

 

Zusatzthemen für die Verhandlungen:

·       Was ist, wenn zu erwarten ist, dass jede:r Mitarbeiter:in über mehrere Jahre hinweg mehrmals auf das Lernprogramm zugreifen wird?

·       Wie sichert das Unternehmen, dass wirklich nur Verkäufer und nicht alle MitarbeiterInnen auf das Lernprogramm Zugriff haben?

 

Meine Fragen an Euch:

  • Ist Euch so ein ähnlicher Fall schon selbst mal unter gekommen?
  • Habt Ihr eine außergerichtliche Einigung erzielen können?
  • Habt Ihr die gleichen Lizenzmodelle wie oben geschildert? Wenn nein, welche?
  • Wie seht Ihr das Angebot des IT-Konzerns?
  • Gibt es sonst etwas, was ihr uns mitteilen wollt?